Noch ein Brot

Man sollte meinen, dass ich mich mit dem Brot von letztem Mal zufrieden geben würde, weil es so schön locker flockig und luftig war. Es ist aber auch auseiandergelaufen und war demnach nicht besonders “buckelig”. Ich habe diesmal versucht den Hefeanteil so weit zu reduzieren, dass das Brot nicht so treibt, wenn es in den Ofen kommt. Leider hat es dennoch nicht wirklich geklappt. Das Brot hat trotz gut bemehltem Gärkörbchen an selbigem geklebt und ist entzwei gerissen. Das Resultat ist ein hässliches, sehr flaches Brot… Nächste Woche setzte ich Versuch Nr.2 mit weniger Wasser an und ohne Hefe. Bin gespannt, ob das dann klappt. Und obwohl ich kurzfristig sehr erbost über mein zerstörtes Brot war, hat eines doch geklappt: Der Sauerteig und das Weizenmehl. Ich hab diesmal nämlich Roggen, Dinkel und Weizen in ähnlichen Anteilen gleich zu beginn vermischt und gleichermaßen vergären lassen. Das Resultat waren neben vielen kleinen, regelmäßigen Luftbläschen im Brot auch einige größere, die das Brot mehr haben aufgehen lassen, als ich das von einem Brot in diesem Zustand erwartet hätte.
Bald wird es von mir auch das erste Weizensauerteigbrot zu sehen geben. Ich habe nämlich eine halbe Tüte Weizenvollkornmehl geschenkt bekommen und mir gedacht, dass ich mit einem Löffel Roggensauerteig und dem Weizenmehl sicherlich einen Weizensauerteig herstellen könnte. Gesagt getan. Und weil die Hitze Kalifornien wieder fest im Griff hat ist der auch innerhalb eines Tages komplett durchgesäuert. Habe ihn heute morgen gefüttert und in den Kühlschrank gestellt und einen Vorteig angesetzt. Fabio hat mir eines seiner berühmten Rezepte gegeben und morgen kann dann gebacken werden, wenn ich heute alles richtig mache. Der Weizensauerteig braucht nämlich etwas mehr Aufmerksamkeit als der Roggensauerteig. Dennoch backe ich laut Fabio unter besten Bedingungen, weil es hier das Bread Baking Flour gibt. Dieses hat angeblich einen besonders hohen Protein-Gehalt, der dafür sorgt, dass mein Teig super elastisch wird. Das Protein besteht unter anderem aus Glutenin und Gliadin, ersteres ist für die Elastizität und zweiteres für die Dehnbarkeit des Teiges zuständig. Beides verbindet sich dann zu sogenannten Glutenketten, die mit zunehmender Knetdauer ein Klebergerüst aufbauen, ohne das wiederum das von den Hefen produzierte Kohlendioxid nicht im Teig gehalten werden kann.

Gestern habe ich mir dann auch endlich mal eine Decke gekauft. Das war ein kleines Drama. Denn zunächst mal haben die Amerikaner natürlich ganz andere Bettdeckengrößen (Twin, Queen, King). Ich habe dann kurzerhand mein schlaues Telefon befragt, welches mir dann die entsprechenden Größen zu den Namen geliefert hat. Damit war das Problem aber noch lange nicht gelöst. Es gibt hier nämlich ein ganz anderes System. Als Bettdecke verwenden die hier irgendwie alles von der Fließdecke bis zum Dauneninlay. Es ist auch höchst unüblich eine Decke zu kaufen für die man dann auch noch einen Bezug braucht. Denn die Brugermeisten Decken kommen schon mit hübschen Mustern bedruckt und zwei Kissenbezügen. Da braucht man keinen Deckenbezug mehr. Melissa meinte, dass man das nur bei Daunendecken machen würde. Die Kombinationen sind aber unheimlich teuer und beginnen bei 250$. So viel wollte ich dann für eine Decke doch nicht ausgeben. Blieb mir also eine Fließdecke zu kaufen oder eine vorbedruckte Bettdecke. Da ich schon einen Bezug auf dem Flohmarkt erworben hatte habe ich die bedruckte Bettdecken gekauft und entschieden, dass man sie dennoch in einen Bezug stecken könne. Daheim angekommen hat sich dann allerdings rausgestellt, dass ich die falsche Größe gekauft hatte. Ich habe nämlich, wie mir dann aufgefallen ist, Bettgrößen nachgeschlagen und keine BettDECKENgrößen. Also nochmal zurück zum Laden und das Ganze Umgetauscht von einer Queen-size-Decke (ca 2x2m!) zu einer Twin-Size-Decke (1,60 x 2,20m). Die hat auch in meinen Allergikerbezug gepasst und hält superwarm.
Zwischen Einkauf und Heimreise haben wir noch im “In-&-out-Burger” gegessen. Das ist eine Fast-Food-Kette die  in Familienbesitz einer sehr gläubigen Familie ist, wie Melissa mir berichtet hat. Laut ihr machen sie sehr günstige aber sehr gute Burger. Und die Fries (Pommes) wären ihr die Liebsten in ganz Chico. Der Burger war tatsächlich ganz gut, aber die Fries fand ich haben arg nach Gefrierbrand ausgesehen und irgendwie pappmascheeartig geschmeckt. Trotzdem bin ich froh, dass wir dort waren, weil es eine Erfahrung wie aus dem Amerika-Bilderbuch war!
Burger_2

Künstlerisch habe ich mich Freitag auch weitergebildet! Morgens bin ich schon früh in die Ton-Werkstatt gegangen, um meine Töpferfähigkeiten zu verbessern. Ich habe einige Schälchen hergestellt, von denen die Hälfte allerdings noch kaputt gegangen sind während sie auf der Drehscheibe waren. Eine wirklich Gute habe ich am Boden zu dünn gemacht, weswegen sie ein Loch hatte nachdem ich sie von der Drehscheibe abgeschnitten hatte. Drei sind aber ganz ansehnlich geworden und am Montag werden sie weiter bearbeitet (sofern sie nicht durch zu schnelles trocknen eingerissen sind).
Ton

Am Donnerstag wäre mir übrigens fast verboten worden eine Zeichnung zu verschenken. Wie immer Donnerstags, war ich im Aktzeichenkurs. Das Modell – eine Frau – hatte während der Pausen ihr Interesse an meinen Zeichnungen bekundet und mich für mein Talent gelobt. Am Ende fragte sie, ob sie Fotos von meinen Zeichnungen machen dürfe, da habe ich ihr angeboten, dass sie gern eine der Skizzen mitnehmen kann. Das fand sie ganz toll und so habe ich eine meiner Zeichnungen verschenkt. Dachte ich zumindest. Denn als wir gerade am Aktaufräumen waren hat J. gefragt, woher sie die Zeichnung hätte und mir dann erklärt, dass wir alle unsere Zeichnungen für die Portfolio Review (dafür bekommt man nämlich eine Note) am Ende des Semesters aufheben müssten. Ich finde es ja etwas lächerlich so streng bei so etwas zu sein, wo er doch sonst immer betont, dass gerade die Aufwärmskizzen zu Beginn der Stunde “nur” Skizzen sind und keinen besonderen Wert haben. Abgesehen davon kann mir die Note streng genommen egal sein, weil ich diesen Kurs nur als Werkstattkurs anrechnen lassen kann und es bei uns auf solche Kurse keine Noten gibt. Letzten Endes hat er dem Model dann aber die Zeichnung gelassen. Ich hätte sie ihr wahrscheinlich sowieso im nachhinein zugesteckt, aus purem Protest, und weil es J. am Ende sowieso nicht auffällt bzw. ich so eine Skizze auch reproduzieren könnte, wenn es denn sein müsste.

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